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Einsatz, Allgemein

Hochwassereinsätze

Veröffentlicht: 31.05.2016
Autor: Jan Seher-Maaß
Quelle: www.hvz.baden-wuerttemberg.de
Gruppenfoto (ohne zusätzlche Gruppen)

Extreme Niederschläge in Württemberg fordern Stuttgarter Einsatzkräfte

Sonntag 29. Mai. Bereits in den Abendstunden wurden die starken Pegelanstiege an Donau und Rems durch die Führungsgruppe kritisch beobachtet.

Noch bevor eine geplante Information an die Einsatzkräfte über mögliche Einsätze verteilt werden konnte wurden die Wasserrettungsgruppen des Bezirk Stuttgart alarmiert. Es galt die Feuerwache 3 zu besetzen, da die Wasserrettungseinheit der Berufsfeuerwehr Stuttgart zur Überlandhilfe nach Schwäbisch Gmünd gerufen wurde. Nach Rücksprache mit dem Lagedienstführer auf der Integrierten Leitstelle wurde die Bereitschaft einer Boots- und einer Tauchgruppe am Rettungszentrum sichergestellt, hier konnte man auf die eigene Infrasturktur zurückgreifen und stellte sich auf eine Übernachtung im Rettungszentrum ein. Da ein Einsatzende in Schwäbisch Gmünd nicht absehbar war wurde ein Schichtwechsel um 6.00 Uhr geplant und die in der Nacht nicht benötigten Helfer wieder nach Hause entlassen.

Gegen 22:00Uhr wurde seitens des benachbarten Bezirk Rems-Murr angefragt ob zusätzlich zur Wachbesetzung ein weiterer Gerätewagen Wasserrettung mit 2 Tauchern ggf. in den Bezirk Rems-Murr alarmiert werden kann. Der Bezirk Rems-Murr war zu diesem Zeitpunkt ebenfalls mit 4 Fahrzeugen nach Schwäbisch Gmünd geeilt um den Bezirk Ostalb bei der Suche nach vermissten Personen zu unterstützen. Auch dieses zusätzliche Fahrzeug konnten zugesichert werden, die betroffenen Einsatzkräfte wurden informiert, damit das Fahrzeug schnellst möglich hätte ausrücken können. Die Bereitschaft erfolgte von Zuhause.

Um 0:55Uhr konnte die Wachbesetzung aufgelöst werden und die Einsatzkräfte fuhren wieder nach Hause.

Montag 30. Mai. Nachdem am vergangenen Abend im Landkreis Schwäbisch Halle stellenweise 120-150 Liter Wasser pro Quadratmeter Niederschlag in wenigen Stunden abregneten bildete sich eine verheerende Sturzflut.

Gegen 4:00Uhr in der Früh wurde von der technische Einsatzleitung im Landkreis Schwäbisch Hall ein Wasserrettungszug mit zwei zusätzlichen Bootsgruppen angefordert. Nachdem das Innenministerium zugestimmt hatte viel die Wahl auf den 9. Wasserrettungszug. Gegen 4:30Uhr wurde der Zugführer informiert. Dieser leitete umgehend eine Alarmierung aller Einsatzkräfte in Stuttgart sowie die Alarmierung der Bezirke Glems-Schönbuch und Ludwigsburg ein.

Um 6:20Uhr setzte sich der erweiterte Zug mit insgesamt 35 Einsatzkräften und 7 Fahrzeugen in Bewegung. Die 15 Wasserrettungsspezialisten aus dem Bezirk Stuttgart stellten den Führungstrupp, den Tauchtrupp sowie eine der zusätzlichen Bootsgruppen.

Um 8:00Uhr wurde ein Bereitstellungsraum in Wolpertshausen erreicht und der Zugführer durch 3 Einsatzkräfte des Bezirk Schwäbisch Hall eingewiesen. Im Schadensgebiet wurden mehrere PKW durch die Wassermassen fortgespühlt. Der Einsatzauftrag von der technischen Einsatzleitung (TEL): „Absuchen von ca. 10km Ufer des Kocher von Geißlingen bis zur Kreisgrenze in Weilersbach nach PKW und anderen Schadojekten. Nach auffinden von diesen durchsuchen auf Personen.“ Nach Übernahme der Aufgabe fuhren die Führungskräfte an den Kocher um die Möglichkeiten zu erkunden. Vor Ort wurde entschieden, dass ein Einsatz der Motorrettungsboote aufgrund der nicht bekannten Hindernisse, der Strömungsgeschwindigkeit und des vielen Treibguts nicht möglich ist. Der Zugewiesene Flusslauf des Kocher wurde in 5 Abschnitte unterteilt und den einzelnen Gruppen zugewiesen. Deren Auftrag war das uferseitige Absuchen des Kochers zu Fuß durch Helfer in der eigens hierzu mitgeführten Strömungsretterschutzausrüstung. Ausschließlich das für diese Gegebenheiten perfekt geeignete Raft der Strömungsrettungsgruppe wurde zu Wasser gelassen und nahm eine wasserseitige Suche vor.

Schon bei der Anfahrt ins Schadensgebiet über verschiedene Strecken traf man auf die ersten Erdrutsche und unterspülten Straßen welche nur eingeschränkt befahrbar waren. Der Führungstrupp stellte sich erhöht über dem tief eingeschnittenen Tal auf und richtete hier eine Befehlsstelle um eine Erreichbarkeit der Gruppen sicherzustellen. Hier wurden alle Informationen gesammelt und auf einer Lagekarte die gefundenen Objekte, der Suchverlauf sowie die Befahrbarkeit der Straßen verzeichnet. Dies war wichtig, da sich aufgrund der laufenden Räumungsarbeiten der Zustand permanent änderte.

Bis 13:00Uhr war der gesamte Uferbereich begangen und nur noch einer der 5 Abschnitt wasserseitig noch nicht erkundet. Nach kurzer Unterbrechung der Suchmaßnahmen um ein Mittagessen im Bereitstellungsraum einzunehmen erfolgte eine Besprechung der Führungskräfte um die gewonnen Informationen ein weiteres mal abzugleichen. Es wurden mehrere Objekte entdeckt welche teilweise sogar im schwimmerischen Einsatz durchsucht wurden. Personen wurden keine gefunden. Nach der Besprechung wurden nach Rücksprache mit der TEL die zusätzlichen Bootsgruppen aus dem Einsatz entlassen. Diese konnten die Heimfahrt antreten und mit den umfangreichen Reinigungsarbeiten beginnen. Die Fahrzeuge und Ausrüstungen waren durch den vielen Schlamm, Geröll und Schmutzwasser stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der vor Ort gebliebene Wasserrettungszug hatte bis 15:45Uhr den verbliebenen Abschnitt abgesucht und der TEL den Auftrag als abgeschlossenen melden.

Nachdem kein weiterer Auftrag erfolgte wurde der Zug um 16:20Uhr durch den Fachberater in der TEL aus dem Einsatz entlassen. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung wurde der Zug vor Ort aufgelöst und die Gruppen fuhren in ihre Heimatbezirke zurück. Nach Abschluss der letzten Aufräum- und Reinigungsarbeiten wurde der Wasserrettungszug um 19:13Uhr bei der Koordinierungsstelle im DLRG-Landesverband Württemberg als einsatzbereit auf den Standorten gemeldet.

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